Nachdem im Jahre 1939, also kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges, noch ein Schützenfest gefeiert werden konnte Königspaar wurden Wilhelm Gockeln aus Elmenhorst und Maria Schmale aus Brambauer - kam aber bald, bedingt durch die Kriegswirren, das Vereinsleben zum Erliegen. Auch nach Kriegsende dauerte es noch 6 Jahre, bis im Jahre 1951 wieder ein Schützenfest gefeiert werden konnte. Nach altem Brauch leiteten Böllerschüsse das Schützenfest ein, bevor das Bataillon, begleitet vom Trommlerkorps der Waltroper Feuerwehr und der Vestischen Jäger- und Schützenkapelle aus Erkenschwick zum Hof des Obersten Wilhelm Ahmann marschierte, um die Traditionsfahnen und anschließend das Königspaar abzuholen. Obwohl bis spät in die Nacht gefeiert wurde, wurde der nächste Tag, es war der Sonntag, bereits um 05.00 Uhr durch den Weckruf des Trommlerkorps eingeleitet.
Um 8.00 Uhr traten die Schützen zum gemeinsamen Kirchgang an. Am Nachmittag fand der große Schützenumzug statt. Am Haus des Schützenkönigs Wilhelm Gockeln, er selbst konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr am Umzug teilnehmen, wurde die von ihm gestiftete neue Kette durch den Vertreter des Amtsdirektors, Verwaltungsrat Meermann, eingeweiht. Am nächsten Tag, es war Montag, der 10. September 1951, trafen sich die Schützen am Königshaus. Das noch amtierende Regentenpaar hatte zum Königsfrühstück eingeladen. Beim nachfolgenden Vogelschießen errang Max Burbaum, Wirt vom Sonnenaufgang, die Kronprinzenwürde. Neuer König wurde Theodor Dörlemann aus Brambauer; zur Königin erwählte er Elisabeth Wilking aus Elmenhorst. So wurde auch die Tradition Elmenhorst-Brambauer fortgesetzt; noch heute ist der Schützenverein ein Garant für freundschaftliche und nachbarschaftliche Beziehungen zwischen beiden Ortsteilen. Die Krönung nahm Landrat Hoppe vor, weiterhin waren anwesend Oberkreisdirektor Dr. Köchling, Stadtbürgermeister Timm, Amtsbürgermeister Ferkinghoff, Verwaltungsrat Meermann als Vertreter des Stadtdirektors und Pfarrektor Kaldenhoff.
Während im Jahre 1870 der Waltroper Pfarrer Lorenz in der Sonntagsmesse ein Vater unser und ein Ave Maria für die verstockten Elmenhorster betete, die trotz der Missionswoche ein Schützenfest feiern wollten, war mit diesem gelungenen 1. Nachkriegsschützenfest das Vereinsleben wieder in Gang gekommen. Im folgenden Jahr bekam der Verein einen Schützengeneral. Der bisherige Oberst Wilhelm Ahmann, in seiner Obhut befand sich die alte Schützenfahne, wurde für seine Verdienste um den Schützenverein zum General befördert. Die mit dem 1. Nachkriegsschützenfest wieder aufgelebten Traditionen wurden in den folgenden Jahren fortgesetzt und neue Traditionen begründet. Im Jahre 1956, der Verein war 125 Mann stark, bildete sich eine 18köpfige Schießgruppe, die an jedem ersten Sonntag im Montag im Vereinslokal Füssmann trainierte. Der Vereinsvorstand wurde von der Mitgliederversammlung beauftragt, den Beitritt zum Deutschen Schützenbund zu betreiben. Das traditionelle jährliche Biwak erinnerte in den 50er Jahren noch eher an ein militärisches Manöver. Im Jahre 1959 wurde unter der Führung des Majors Füssmann die Burgruine Wilbringen erstürmt und sogar einige Gefangene gemacht, die durch einige Runden Bier und Schnaps wieder freigekauft werden konnten. Gern gesehene Gäste zu den Schützenfesten in den 60er Jahren war die Tiroler Trachtenkapelle. Die Musikanten waren während der Schützenfesttage bei den Schützenbrüdern einquartiert.
Damals geschlossene Freundschaften und gegenseitige Besuche haben noch heute Bestand. Aus dieser Zeit stammt auch die Vereinssatzung, die in den Folgejahren mehrfach geändert und der heutigen Zeit angepaßt wurde. Unangetastet bleibt aber die Kernaussage, dass der Schützenverein sich die Brauchtums- und Heimatpflege zum Ziel gesetzt hat. Im Jahre 1964 wurde die Standarte in Besitz genommen. Sie trägt den Schriftzug "Treu dem guten alten Brauch". Seitdem ist die Standarte bei jedem Ausmarsch ständiger Begleiter der Schützen. Im Jahre 1970 wurde die in Eigenarbeit erstellte Vogelstange auf der Wiese bei Hermann Schülken in Betrieb genommen. Wie sich bald herausstellte, war die Mühe vergeblich. Der Hof wurde veräußert. Neuer Besitzer wurde die Einrichtung "Das Leben". So mussten die Schützen wieder einen neuen Platz für die Vogelstange suchen, den sie auf Bergmanns Wiese an der Rottstraße fanden. Das nächste Schützenfest im Jahre 1973 war ein kleines Jubiläumsschützenfest, 475 Jahre Schützentradition in Elmenhorst. Neues Regentenpaar wurden Hans 1. (Wilking) und Toni 1. (Wiegard).
Seit seinem Bestehen hat übrigens der Spielmannszug "Heimatklänge" jedes Schützenfest begleitet. Ein markantes Datum in der Vereinsgeschichte ist das Jahr 1979. Zum Schützenfest, der Pfingstermin war bereits zur Tradition geworden, wurde nicht nur eine neue Fahne mit feierlichem Zeremoniell übergeben, gleichzeitig erhielt der Verein auch eine neue Königskette. Die alte Kette war zu schwer geworden, es fehlte auch der Platz, um neue Plaketten für die nachfolgenden Könige einfügen zu können. Erster Träger der Kette zum Ende seiner Regentenschaft war Fritz 1. (Müller), der sie aber schon einen Tag später an seinen Nachfolger Wolfgang 1. (Benthaus) übergeben musste. Freude bescherte den Elmenhorstern auch das Jahr 1980. Ein Teil der alten (originalen) Königskette, die in den Kriegsjahren verloren gegangen war, tauchte wieder auf. In der Nähe des Hauses Gockeln hatten Pferde auf einer Wiese Teile der Kette, die älteste Plakette stammt aus dem Jahre 1692, freigescharrt. Der Finder, Franz Hismann, gab sie in die Obhut der Schützen zurück. Franz Hismann wurde hierfür zum Ehrenmitglied des Schützenvereins ernannt.
Das Schützenfest im Jahre 1982 bescherte den Elmenhorstern mit Heinrich 1. (Grünewald) und Maria 1. (Bömelburg) zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ein Kaiserpaar. Neben der Brauchtumspflege und dem Abhalten von Schützenfesten, gehört auch die Pflege des Schießsports zum Schützenwesen. Auch im schießsportlichen Bereich erfuhr der Schützenverein eine Steigerung; bei allen Schießwettbewerben in Waltrop mischen die Elmenhorster ganz oben mit. Mit Wehmut mussten die Schützen bei der Mitgliederversammlung 1991 zur Kenntnis nehmen, dass Franz Wember sein Amt als Geschäftsführer nicht weiter führen wollte. 36 Jahre lang war er die Seele des Schützenvereins gewesen. Ein langer Ruhestand war ihm leider nicht vergönnt. Er verstarb noch im gleichen Jahr. Gemeinsam mit Franz Wember als Geschäftsführer hatte auch der langjährige 1. Vorsitzende Erich Wiegard, sein Amt niedergelegt. Zum neuen Vorsitzenden wählten die Schützen Heinrich Wilking. Wie ein roter Faden zieht sich die Verbindung zu Haus Wilbringen durch die Vereinsgeschichte. Als im Jahre 1995 der Regierungspräsident in Münster die Ländereien um die Ruine veräußerte, konnte der Schützenverein den Marienbildstock und die dazugehörige Parzelle erwerben. Im Jahre 1993 wurde Wolfgang Benthaus zum Schützengeneral befördert. Im Jubiläumsjahr 1998 hat der Schützenverein 183 Mitglieder aus Elmenhorst und Brambauer. Darunter auch viele, die ihren Wohnsitz längst nicht mehr in Elmenhorst haben. Aber sie alle halten dem Schützenverein weiterhin die Treue. Das Schützenfest führt sie regelmäßig alle wieder zusammen. So wird jedes Schützenfest auch eine Wiedersehensfeier alter Freunde und Nachbarn und es bleibt zu hoffen, daß diese Tradition noch lange fortdauern möge.